Let's go shopping

Als ich anfing, mich mit veganer Lebensweise und vor allem veganen Lebensmitteln auseinander zu setzen, dachte ich erstmal: "Total super, jetzt nimmst du erstmal schön die 3-5 hartnäckigen Kilos ab, die dich schon lange nerven. Denn jetzt kannst du ja eigentlich nichts mehr essen." Soweit, so falsch gedacht. In den letzten paar Jahren hat sich auf dem veganen Lebensmittelsektor so einiges getan. Ich tätigte meinen ersten veganen Einkauf zunächst einmal im Netz, da ich im Zutatenlisten-lesen noch nicht so bewandert war, von einigen "Fallen" wusste, aber sicher sein wollte, dass mein erster Einkauf auch wirklich "clean" ist. Später habe ich dann meine ersten Schritte im Supermarkt gemacht und musste Einkaufen für mich völlig neu erlernen. Das im Grunde anstrengendste war es, ständig Zutatenlisten lesen zu müssen. Und völlig entsetzt festzustellen, wo überall Milch und Konsorten lauern. Ähm, ist Sorbet nicht eine Fruchteissorte, also, im Grund nur Frucht pur. Was, bitte zur Hölle, hat da Milchpulver drin zu suchen? Was soll das denn? Brot ist nicht automatisch vegan? Aha!?! Paprika-Chips enthalten Wild. Ooooo-kay, verstehe. 

 

Nach einigen Fehlgriffen, viel Hilfe und Rat im Netz und neu erworbenem "Fachwissen" ist der Einkauf für mich wieder wie Atmen. Im Grunde selbstverständliche Routine. Ich weiß, wo ich was finde (hier in der Kleinstadt leider nicht alles, was ich gerne hätte) und wofür ich es verwenden kann. 

 

Und ich beobachte mit Freude, wie stark sich in der kurzen Zeit meines Pflanzenesser-Daseins der Markt weiter verändert hat. Wie viele Produkte hinzugekommen sind und wie schnell sich der vegane Markt aus dem Abseits langsam in die Mitte bewegt. Kritisch - wie viele von uns - sehe ich die zunehmende Masse der Fleisch-Firmen, die nun auf den veganen Sektor drängen und die kleinen veganen Hersteller im Supermarkt ins Aus bugsieren. Anfangs dachte ich noch: "Hey, gar nicht so verkehrt. Mit bekannten Firmen gibt es vermutlich einen Anreiz für Nicht-Veggies, es einmal zu probieren." Denn schließlich sollten Rügenwald und Co. ja wissen, wie man leckere Wurst macht. Und wenn die meinen, sie können das auch vegan, dann ist das doch gar nicht so übel, oder? Denn jedes Tier, das weniger geschlachtet und gegessen wird, ist doch ein Fortschritt, oder nicht?

 

Ja. Wäre es. Wenn diese Firmen tatsächlich weniger schlachten würden. Tun sie aber nicht. Zwar sinkt die Zahl der verzerrten Fleischmasse derzeit in Deutschland, dafür exportieren wir inzwischen 15% mehr Fleisch ins Ausland. Es wird also tendenziell eher mehr geschlachtet, als je zuvor. 

 

Inzwischen versuche ich, möglichst nicht von Firmen wie Rügenwalder und Co zu kaufen. In höchst seltenen Fällen landet es in meinem Einkaufskorb, das gebe ich zu. Das liegt zum einen an der doch sehr beschränkten Auswahl in unserer Stadt, zum anderen daran, dass z.B. meine beiden Mischköstlerjungs die Sachen dann doch leckerer finden meist. Und da die zwei schon viel Rücksicht auf meine Ernährung nehmen und ziemlich anstandslos alles essen, was ich ihnen vorsetze, greife ich in seltenen Fällen halt zu Dingen, von denen ich weiß, dass sie ihnen besser schmecken als Körner oder Tofu ;-) 

 

Wo eure Grenze ist und was ihr kauft, bleibt ganz euch überlassen. Ich bin nur immer der Meinung, nur wer über ausreichend Wissen verfügt, kann eine freie Wahl treffen. Daher stelle ich euch heute meine drei hauptsächlichen Einkaufsquellen vor, die ich recht regelmäßig frequentiere. 

alles-vegetarisch.de

Der erste Onlineshop, in dem ich jemals Lebensmittel kaufte. Und dann gleich alles in vegan. Dort kann man auch ein Einsteiger Paket kaufen mit ein paar veganen Grundlebensmitteln. Das habe ich mir damals auch geholt, muss aber sagen, wenn ich ernsthaft davon ausgegangen wäre, dass alles Vegane so schmeckt, hätte ich es schnell wieder bleiben lassen. Das Meiste davon war nicht so mein Fall. 

 

Dies ist mein letzter Einkauf bei AV. Die Cold Cuts kannte ich bis dahin nicht, auch die Fleischwurst von Veggy Friends war mir neu. 

 

Die Fleischwurst ist der Knaller, nur leider viel zu klein. Da macht finde ich das Preis-Leistungs-Verhältnis der Edeka-Fleischwurst mit der neuen Rezeptur deutlich besser. Lecker ist sie aber auf jeden Fall, schön deftig und richtig "fleischig" halt. Schmeckt sicher auch Wurstfans. 

 

Die Cold-Cuts (ich habe sie übrigens eingefroren, so viel Wurst esse ich dann doch nicht auf einmal) sind geschmacklich wirklich gut, allerdings irgendwie sehr weich. Axel findet sie sehr gut, ich finde, die Konsistenz könnte etwas verbessert werden. 

 

Und - große Fanfare bitte an dieser Stelle!!! - mein Sohn, DAS MOTZKIND, findet den Joghurt von Made with Luve in Stracciatella richtig, richtig gut! Und bisher hat mein Sohne JEDE, aber wirklich ABSOLUT JEDE vegane Joghurtvariante strikt abgelehnt! 


Aleco

Mein persönliches Schlaraffenland. Schlimmer ist eigentlich nur das Alnatura oder das Veganz. Beide gibt es hier nicht. Das Alnatura gibt es zwar in Bremen, aber da ist der Transport - ohne Auto - doch immer sehr abschreckend, deshalb bin ich da extrem selten, um mehr einzukaufen. 

 

Aleco ist ein Biomarkt, der in der Regel 2x pro Monat mindestens aufgesucht wird. Je nach Budget und Zeit, bzw. wenn ich Dinge brauche, die ich bei Kauflaund nicht finde. Hier finde ich immer wieder Neues zum Ausprobieren und vor allem meinen Lieblingstofu (von Taifun). Den brauche ich immer im Haus. Und natürlich Hafersahne von Oatly. Ohne die geht auch gar nichts. 


boutique-vegan.de

Irgendwann entdeckte ich neben alles-vegetarisch.de diesen Onlineshop. Er bietet etliche Produkte, die in anderen Shops nicht zu finden sind. Es gibt ja inzwischen wirklich viele mit sehr unterschiedlicher Auswahl und unterschiedlichen Preisen. Hier stöbere ich dann und wann ganz gerne und entdecke sehr häufig neue Produkte, die ich mir dann mal näher ansehen - und natürlich verkosten - muss. 

 

Dies ist mein letzter Einkauf dort. Alles wurde schon ausprobiert, insbesondere der Käse wurde bei Instagram so gelobt, dass ich wirklich gespannt darauf war. 

 

Die "Cheddar Chips" sind eine Enttäuschung gewesen. Chips haben zu knuspern. Diese hier - sind übrigens Rohkostcräcker - knuspern null. Und schmecken auch nicht nach Cheddar. Nicht mal ähnlich. Die schmecken einfach nur komisch. Ich glaube, ich werde die Packung meiner Mama schenken. Vielleicht mag sie die ja ;-)

 

Das Hanfpesto und vor allem die Hanfcreme mit Knoblauch sind eine unbedingte Kaufempfehlung! Ich habe beide mit Pasta vermischt und noch Austernpilz-Bacon gemacht und darüber gestreut. Köstlich! Es gibt noch mehr Sorten davon und beim nächsten Einkauf werden alle in meinem Warenkorb landen, definitiv. 

 

Der Käse. Tja... was soll ich sagen. Das altbekannte Problem mit veganem Käse. Entweder schmeckt er grausig, oder nach gar nichts. Immerhin schmeckt der Nature&moi nicht grausig. Ich habe aber auch nur die "normale" Variante zum testen gekauft, vielleicht schmecken die Sorten Cheddar, Mozzarella etc ja besser. Großes Plus ist allerdings, dass er ziemlich gut schmilzt. Auf Pizza und im Grillsandwich hat er sich ziemlich gut gemacht, um Längen besser als der Standard von Wilmersburger. 


So, und damit ihr auch ein "Rezept" von mir bekommt, verrate ich euch, wie man Austernpilz-Bacon macht. 

 

Das ist die Pasta, die ich mit dem Hanfpesto Steinpilz und der Hanfcreme Knoblauch vermengt habe. 

 

Ich habe Austernpilze in kleine Stücke gezupft (die kann man so auseinander ziehen) und in Bratöl (ruhig etwas mehr als gewöhnlich zum Anbraten verwendet wird) langsam angebraten. Als sie anfingen zu bräunen, habe ich ein paar Tropfen liquid smoke zugefügt und ein bisschen smoked Paprika-Pulver. Dann habe ich die Pilze so lange gebraten, bis sie ganz knusprig waren. Auf Küchenpapier etwas abtropfen lassen und ab damit auf die Pasta. Fantastisch. 

 

Das Dekogrünzeug oben drauf ist übrigens kein Basilikum, sondern Pilzkraut. Das habe ich neulich bei Kaufland gefunden und bin schockverliebt. Die Blätter schmecken wie frische Champignons! 

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