Typisch ich oder Der Küchenunfall

Das ist mal wieder wirklich klassisch für meine Person. Ich bin so eine Chaotin mitunter in der Küche. Mein Kind muss sich möglichst immer weit weg von mir aufhalten, wenn ich rumexperimentiere. Denn so tolle Flüche lernt er  in der Schule vermutlich nicht. 

 

Heute wollte ich nach der Arbeit  "nur mal eben schnell" ein paar Apfel-Zimtschnecken zaubern. Hier ahnt man schon meinen ersten Fehler: Ich wollte backen. Das ist schon ziemlich riskant. Aber nun gut. Eigentlich fing auch alles total super an. Mein Hefeteig war so klasse geworden, dass ich es selber kaum glauben konnte. So fluffig, so geschmeidig, so absolut perfekt. Aber, wie heißt es so schön: Hochmut kommt vor dem Fall. Ab da ging es nur noch bergab. 

 

Ich wollte meinen perfekten Hefeteig ausrollen und nebenbei den Zucker in Margarine schmelzen. Versierte Bäckerinnen werden jetzt schon aufstöhnen. Zucker sollte man nicht "nebenbei" schmelzen. Das Zeug hat die Angewohnheit, ziemlich fix zu Karamell zu werden und dann anzubrennen. Aber soweit wollte ich es ja nicht kommen lassen. Während ich also voll des Eigenlobs meinen Hefeteig ausrollte, dämmerte mir bei der Hälfte des Prozesses, dass ich etwas vergessen hatte. Mehl auf die Arbeitsfläche zu streuen. Schon mal versucht, Hefeteig zu rollen, der auf der Arbeitsplatte festklebt? Nein? Lasst es. Es geht nicht. Als mir dieser Fehler dämmerte, roch ich meinen 2. Fehler. Den Zucker in der Margarine. Der inzwischen karamellisiert war. Aber zum Glück noch nicht angebrannt. Also Topf vom Feuer und Teig zu Ende ausgerollt. Passiert ist passiert, ich würde mir schon was einfallen lassen. Erstmal die Karamellmasse auf den Teig. 

 

Man ahnt es, es kam noch schlimmer. Na-TÜRLICH wird Karamell beim Auskühlen direkt fest. Ich hatte also eine harte Masse auf einem weichen, festgeklebten Teig, den ich vorhatte zu ROLLEN! Großartig, oder? Nicht wirklich, sag' ich euch. Egal, Augen zu und durch. Apfelwürfel auf den Teig geworfen und versucht, das Ding einzurollen. Was - man mag es ja schon vermutet haben - nicht so wirklich gut ging. Am Ende sah das Ganze aus wie ein schlimmer Unfall mit herausragenden Karamell-Splittern, zerrissener Oberfläche und seltsam deformiert. Da half es auch nicht sonderlich, dass ich zum Schluss nochmal Mehl drüber warf und es nochmal rollte. Um wenigsten die Form einer Rolle zu imitieren. 

 

So, da war er also, mein erster absolut perfekter Hefeteig und ich hatte ihn nach allen Regeln der Kunst versaut. Da stand ich also vor der Wahl: in die Tonne werfen oder versuchen, es zu backen? Bei mir wird bekanntlich nach Möglichkeit nichts weggeworfen, also habe ich den Teig zerschnitten, in eine Auflaufform gestopft und den Ofen angeschmissen. Irgendwas würde schon daraus werden. 

 

Nach 15 Minuten zwischen Hoffen und Bangen konnte ich mein Massaker probieren. Und jetzt werde ich es verstecken. Das Massaker gehört nämlich mir ganz allein und ich werde es mit niemandem teilen. Das ist der leckerste Küchenunfall, den ich je produziert habe. 

 

Ich lasse euch trotzdem mal die Anleitung dafür da, wie es hätte laufen sollen (wenn ich mal vorher drüber nachgedacht hätte). 

Apfel-Zimtschnecken

Zutaten:

Teig

75 g Margarine

250 ml Lupinenmilch

25 g Trockenhefe (oder auch frische)

75 g Agavensirup

1 Prise Salz

500 g Dinkelmehl

Füllung

2-3 kleine Äpfel

35 g Margarine

50 g Rohrohrzucker

1 Tl Zimtpulver 

 

Zubereitung: 

Die Lupinenmilch im Topf handwarm erhitzen und die Hefe einrühren. Margarine in Flocken und Agavensirup zufügen und umrühren, bis sich alles aufgelöst hat. 

 

Hefe-Milch-Mix zum Mehl geben und eine Prise Salz zufügen. Alles rasch zu einem geschmeidigen Teig kneten. Teig abgedeckt mind. 30 Minuten bei 50° C und leicht geöffneter Tür im Backofen  gehen lassen. 

 

Äpfel nach Bedarf schälen und in feine Würfel schneiden. 

 

Teig auf einer bemehlten Arbeitsplatte ausrollen. Margarine in einem Topf schmelzen und Zucker unter Rühren darin auflösen. Zimt zufügen. Teig mit Zucker-Zimt-Mix bestreichen. Apfelwürfel auf dem Teig verteilen. Teig vorsichtig aufrollen. 

 

Teig nun in ca. 2 Fingerbreite Scheiben schneiden. Diese entweder in eine Auflaufform geben oder auf ein Backblech legen. 

 

Bei 220° C ca. 10 Minuten goldbraun backen. Wer eine glänzende Oberfläche möchte, kann den Teig zusätzlich mit etwas Lupinenmilch bestreichen. 


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