Günstig = langweilig und geschmacklos?

Wie ich schon im letzten Artikel verraten habe, muss ich wieder mit deutlich weniger Geld auskommen, als die letzten Jahre. Der Auszugstermin von Axel rückt näher und ich habe für Juni und Juli Axels Miet- und Nebenkostenanteil zur Seite gelegt, um mal zu testen, wie ich ohne diesen fehlenden Betrag zurecht komme. Ehrlich gesagt bin ich doch erstaunt, wie gut mir das gelingt. Und wir sind immerhin noch zu dritt. Dennoch reicht es gut aus, um uns alle zu versorgen. Na klar, ich "verzichte" auch auf einiges. Aber - mal ganz ehrlich - ich habe mir vorher auch etliche Dinge gegönnt, auf die man auch gut und gerne verzichten kann. Regelmäßig Starbucks-Kaffee, z.B. Oder doch recht regelmäßig die Runde Lieferpizza für alle. Beim Einkauf wurde zwar nach Liste eingekauft, aber wenn ich was gesehen habe, was ich haben wollte - schwupps, war's halt im Wagen. Alles "Kleinigkeiten" letztlich, aber läppert sich halt. Die Biokiste habe ich abbestellt, achte aber beim Einkauf trotzdem weiterhin auf Bioqualität. Ich verzichte letztlich also auf ein bisschen Bequemlichkeit. Leider sind viele Biogemüsesorten oder auch Bioobst im Supermarkt in Plastik verpackt. Das liegt mir ziemlich auf der Seele, aber Kompromisse müssen leider sein. Der Spaß hört auf, wenn es Bio aus Übersee in Plastik ist. Dann greife ich dann doch zum heimischen konventionellen Anbieter. Aber gut, wie gesagt, ich komme mit dem deutlich geringeren Haushaltsbudget gut hin. Das freut mich wirklich riesig. 

 

Auch habe ich wieder Neues für mich entdeckt. Nicht selten wird günstig kochen ja mit einer gewissen Einseitigkeit gleichgesetzt. Oder es heißt, man kann nicht wirklich gesund kochen, wenn man günstig kochen muss. Beides stimmt absolut nicht. Unter anderem beim Stöbern in ein paar alten Kochenbüchern habe ich einiges entdeckt, was man problemlos vegan umsetzen kann und was auch wirklich günstig ist. Ganz wichtiger Faktor für mich ist natürlich auch, dass es lecker ist. Ich brauche leckeres Essen, das ist für mich absolut Lebensqualität. Ich verzichte lieber auf neue Schuhe, neue Handtaschen oder was auch immer es an "Gönnungen" so gibt, als auf richtig leckeres Essen. 

 

Hier also ein paar neu entdeckte Gerichte, die mit wenigen und/oder günstigen Zutaten auskommen und dabei richtig gut schmecken. 

Lauch-Birnen-Suppe mit Mandeln

Zutaten: 

2 große Stangen Lauch

300 g Kartoffeln

1 große Birne

750 ml Gemüsebrühe

200 ml Pflanzensahne 

100 g gehobelte Mandeln

frisch gemahlener Pfeffer

1-2 Tl Meerrettich aus dem Glas (optional)

Öl

 

Zubereitung:

Den weißen und hellgrünen Teil der Lauchstangen in Ringe schneiden. Kartoffeln schälen und grob würfeln. Birne in Würfel schneiden. 

 

Lauch und Kartoffeln in etwas Öl andünsten. Mit Brühe ablöschen und Birne zugeben. Ca. 20 Min. köcheln lassen. 

 

In der Zwischenzeit die Mandelblättchen ohne Fett in einer Pfanne goldgelb anrösten. 

 

Suppe im Mixer oder mit dem Pürierstab unter Zugabe der Pflanzensahne feincremig pürieren. Mit frisch gemahlenem Pfeffer und ggf. Meerrettich abschmecken. Auf Tellern anrichten und mit Mandeln bestreuen. 

 

Tipp: Den dunkelgrünen Teil des Lauchs nicht wegwerfen, sondern einfrieren. Ich sammel die anfallenden Gemüsereste beim Kochen grundsätzlich und koche daraus - wenn ich genug zusammen habe - eine Gemüsebrühe für den Vorrat. 

Pflanzensahne gibt es inzwischen in vielen Varianten, auch bei Rossmann z.B. bekommt man sie günstig. 

 

Ofengemüse-Sugo mit cremiger Polenta

Zutaten: 

1 Zucchini

1 rote Paprika 

100 g grüne Bohnen 

3 Knoblauchzehen 

1 große (rote) Zwiebel

5 getrocknete Tomaten in Öl 

50 g Oliven in Kräutermarinade

200 g Cherrytomaten

1 Dose gehackte Tomaten

1 Bund Basilikum

125 g Polenta

500 ml Gemüsebrühe

Olivenöl 

frische oder getrocknete Kräuter 

 

Zubereitung:

Die Zucchini in grobe Würfel schneiden. Bohnen halbieren, wen nötig. Paprika in Würfel schneiden. Knoblauch in Scheiben schneiden. Zwiebel in größere Würfel schneiden. Getrocknete Tomaten in feine Streifen schneiden. Oliven würfeln.

 

Diese Zutaten zusammen in eine große Auflaufform geben. Cherrytomaten und gehackte Tomaten untermischen. Mit Olivenöl und etwas Öl von den getrockneten Tomaten begießen und nochmal umrühren. Im Ofen bei 200° C ca. 45 Minuten garen lassen.

 

Gemüsebrühe aufkochen und unter stetigem Rühren die Polenta zufügen. Hitze auf kleinste Flamme reduzieren und Polenta 10 Minuten quellen lassen, dabei immer wieder umrühren. Frische oder getrocknete Kräuter nach Geschmack zufügen, evtl mit etwas Pflanzensahne verfeinern.  Polenta vom Herd nehmen und weitere 15 Minuten ziehen lassen.

 

Gemüse aus dem Ofen holen. Basilikum in Streifen schneiden und unter das Sugo mischen. Mit der Polenta servieren. 

 

Tipp: Hier sind eurem Geschmack und eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mischt noch Aubergine dazu oder Pilze, lasst die Oliven weg und nehmt Peperoni stattgessen. Nutzt saisonales Gemüse oder Angebote, die euch über den Weg laufen. Polenta ist sehr ergiebig und sehr sättigend. 

 

Röstgemüse-Bowl mit Erdnuss-Chili-Sauce

Zutaten:

1 Zucchini

1/2 Blumenkohl

100 g Champignons 

200 g TK-Blattspinat 

1 Tasse Quinoa 

3x2 Tl Sesamöl

3x1 Tl Sriracha-Sauce

3x1 Prise Salz

3x1/4 Tl Ingwerpulver 

2 große El Erdnussbutter

1 Knoblauchzehe

1/4 Tl Ingwerpulver

2 El Apfelessig

1 El Sesamöl

1 El neutrales Öl

1 El Ahornsirup

100 ml Kokosmilch

 

Zubereitung:

Zucchini in große Würfel schneiden. Champignons vierteln. Blumenkohl in kleine Röschen teilen. 

 

Aus Sriracha, Salz, Ingwerpulver und Sesamöl eine Marinade anrühren. Gemüse getrennt damit marinieren. Das geht am besten, wenn ihr die Sauce in 3 verschiedenen Schüsseln anrührt, das Gemüse zugebt und mit den Händen gut vermengt. 

 

Zunächst den marinierten Blumenkohl auf ein Backblech legen und bei 200° C im Ofen ca. 20 Minuten rösten. Dann Zucchini und Champignons mit auf das Backblech legen und weitere 20 Minuten rösten.

 

Spinat auftauen lassen (z.B. in der Mikrowelle). In etwas Öl andünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ich gebe gerne noch eine gepresste Knoblauchzehe hinzu. 

 

Quinoa nach Packungsanleitung kochen, in das Kochwasser noch 1 Spritzer Sriracha und Sesamöl zufügen, wer es insgesamt scharf und würzig mag. Sonst weglassen. 

 

Erdnussbutter, Knoblauch (fein gehackt), Essig, Ingwerpulver, Sriracha, Öle und Kokosmilch im Mixer zu einer feincremigen Sauce mixen. 

 

Quinoa und Ofengemüse sowie Spinat in Schalen anrichten und Sauce darüber gießen. 

 

Tipp: Das Gericht ist sehr scharf, tastet euch bei der Sriracha lieber etwas ran. Ich habe Quinoa und Ahornsirup noch im Vorrat, wer selten damit kocht, kann auch günstigere Alternativen verwenden, z.B. Hirse und Agavensirup. Anstelle des Sesamöls kann auch ein anderes Öl verwendet werden. Lecker wird es auch, wenn ihr über das fertige Gericht geröstete Sesamsamen streut.